IQNA

Palästinensischer Gefangener stirbt in israelischem Gefängnis nach absichtlicher medizinischer Vernachlässigung

8:28 - December 22, 2022
Nachrichten-ID: 3007445
TEHERAN (IQNA) – Ein namhafter palästinensischer Gefangener starb am Dienstagmorgen infolge dessen, was seine Familie und lokale Rechtsgruppen als medizinische Vernachlässigung durch die israelischen Gefängnisbehörden bezeichnen.

Der 49-jährige Nasser Abu Hamid aus dem Flüchtlingslager Amari in Ramallah war seit 2002 wegen seinen Beziehungen zu der Al-Aqsa Märtyrerbrigade, dem bewaffneten Flügel der regierenden Fatah-Partei, inhaftiert worden.

Bei Hamid, der ein Mitbegründer dieser Gruppe war und wegen verschiedener Tötungsdelikte während der Zweiten Intifada beschuldigt worden war, wurde im August 2021 Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert. Nach Abdullah al-Zaghari, der Vorsitzende der palästinensischen Gefangenengeselschaft (PPS), hatten die israelischen Gefängnisbehörden seine Beschwerden über Brustschmerzen viele Monate lang ignoriert.

Unter Druck anderer palästinensischer Gefangener im Aschkelon-Gefängnis war er von den israelischen Behörden in ein Krankenhaus gebracht worden, wo man diese Diagnose gestellt hatte. Danach hatte sich sein Gesundheitszustand unter fortgesetzter medizinischer Vernachlässigung schnell verschlechtert.

Im Januar 2022 war Hamid wegen einer akuten Atemnot aufgrund einer bakteriellen Infektion seiner Lungen ins Koma gefallen. Er war mindestens zwölf Tage im Koma gewesen.

Im September hatte die PPS mitgeteilt, dass er  mit dem Tod ringe. Im Oktober hatte sie mitgeteilt, dass er den Punkt erreicht habe, an dem er nicht mehr zurückkommen und jeden Moment sterben könne.

Zaghari sagte Middle East Eye, dass man die palästinensischen Gefangenen systematisch und willkürlich umbringen würde.

Nach Zaghari lässt sich aus den täglichen Berichten, die von der PPS gesammelt worden sind, erkennen, dass kein Tag vorübergehe, ohne dass nicht ein Palästinenser, der sich in einem israelischen Gefängnis befindet, medizinische Behandlung bräuchte. Sie haben mehr als 600 Fälle gesehen, von denen mindestens 24 Krebs hatten, den man aufgrund mangelnder Gesundheitsvorsorge bei palästinensischen Gefangenen nicht mehr behandeln konnte. Er erklärte: „Abu Hamids Rechtsanwälte hatten um ihn gekämpft, damit ihm eine angemessene Behandlung zukommt. Sie hatten fünfmal beim israelischen Gericht eine Petition eingereicht, um ihn freizulassen, und fünfmal waren die Petitionen abgelehnt worden. Sie töten systematisch und willkürlich palästinensische Gefangene. Die israelische Besetzung ist für das, was ihm widerfahren war, verantwortlich.“

Eine Politik der „medizinischen Vernachlässigung“

Nach der Menschenrechtsgruppe Addameer fällt die Gesundheitsvorsorge für Gefangene unter die Verantwortung des Staates und es gehört zu den Menschenrechten der Gefangenen, dass sie zu denselben Gesundheitsdiensten ohne Diskriminierung Zugang haben wie in der Gemeinschaft.

Zudem hatte Addameer über einen Anstieg der Zahl der in israelischen Gefängnissen erkrankten Gefangenen berichtet. Der Anstieg wurde auf die „Politik der medizinischen Vernachlässigung“ mit überfüllten Gefängnissen, die nicht mit den internationalen Standarts übereinstimmen, zurückgeführt.

Bis Dienstagvormittag hatte Abu Hamids Familie noch keine Nachrichten von den israelischen Behörden erhalten, ob der Leichnam ihnen für die Beerdigung zurückgegeben werde oder nicht.

Menschenrechtsorganisationen haben Israel dafür seine Politik verurteilt, die erlaubt, dass die Körper erschlagener Palästinenser vor ihren Familien zurückgehalten werden können. Seit 2016 hat Israel mindestens 117 palästinensische Leichen zurückgehalten.

Zaghari sagte: „Selbst jetzt wird er verwendet, um seine Familie zu bestrafen. Die Behörden haben noch immer seinen Leichnam. Wir glauben nicht, dass sie ihn freigeben werden.“

Er wies darauf hin, dass mindestens zehn Palästinenser in einem israelischen Gefängnis aufgrund von medizinischer Vernachlässigung gestorben seien, und Israel sei noch immer im Besitz ihrer Körper. Zudem sagte er MEE: „Jedes Jahr werden die Verbrechen der israelischen Regierung gegen uns aggressiver, und die Internationale Gesellschaft bleibt ruhig. Sie behaupten alle, dass sie sich um die Menschenrechte kümmern würden, aber sie lügen und teilen die Verbrechen Israels.“

 

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