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Kerbela aus der Sicht von Orientalisten/1

Kerbela aus der Sicht des französichen Oriantalisten Philippe Carmeli

10:50 - July 29, 2023
Nachrichten-ID: 3008793
Teheran (IQNA)- Der christliche Theologe, Mönch und Oriantalist Philippe Carmeli besuchte Kerbela in der Mitte des 17. Jahrhunderts n. Chr. und berichtete in seinem Reisebericht über das starke Engagement der Menschen dieser Stadt für die islamischen Regeln, deren islamischen Bräuche sowie die weit verbreitete Akzeptanz der Riten im heiligen Monat Ramadan.

Laut IQNA unter Berufung auf die Webseite von dem Heiligen Schrein Imam Hussein (as.) [imamhussain.org] reiste Philippe Carmeli 1639 nach West- und Südasien und besuchte während dieser Reisen Syrien, Irak, Iran und Indien. Carmeli reiste über Aleppo in den Irak. Bevor er in den Iran reiste, besuchte er Basra, Bagdad, Anna, Halla und Kerbela und hielt seine Beobachtungen in diesen Städten ausführlich fest.

Während seiner Reise in den Irak erklärte Carmeli: Die politische und sicherheitspolitische Lage war zu dieser Zeit aufgrund der Eskalation des Konflikts zwischen den Safawiden und den Osmanen sehr angespannt. In dieser Zeit war der Nordirak Schauplatz umfangreicher Konflikte zwischen den Osmanen unter dem Kommando von Sardar Khosrow und den Safawiden unter dem Kommando von Zainel Khan. Auch in Halla kam es zu einem heftigen Krieg zwischen den Parteien, bei dem der damalige Herrscher der östlichen Provinzen Anatoliens Dawood Pascha getötet wurde.

Carmeli beschreibt die Menschen in Kerbela als freundlich und mutig und andererseits als sehr gläubige Menschen vor, die an den Islam und religiöse Rituale glauben. Während seines Aufenthalts in Kerbela erlebte Carmeli auch den Monat Ramadan in dieser Stadt. Ihm zufolge sangen die Menschen in Kerbela zu dieser Zeit Gedichte zur Begrüßung des Monats Ramadan sowie Rezitationen des Korans durch Rezitatoren und Muezzine und der frohlockenden Nachricht des Beginns des heiligen Monats Ramadan.

Carmeli betont die spirituelle Atmosphäre der damaligen Begrüßung des Monats Ramadan in Kerbela und erklärte wie sie sich auf den Monat Ramadan vorbereiteten indem sie Öl, Reis und Bohnen kauften und ihre Kupferutensilien weißten.

Viele Forscher führen den Beginn der Blütezeit der Orientalistik auf die Kreuzzüge zurück. In dieser Zeit blühte aufgrund der zunehmenden Vertrautheit der Europäer mit der islamischen Welt eine Bewegung zum Studium islamischer Werke auf. Jahrelang handelte es sich bei diesen Werken um wütende und parteiische Schriften, die den Propheten (Friede sei mit ihm) und den Islam angriffen. Doch nach und nach blühten in der Zwischenzeit Reiseberichte sowie wissenschaftliche fundierte Arbeiten auf. Obwohl viele voreingenommen und feindselig gegnüber diesen Tradition und der islamischen Welt sind.

Kerbela und andere schiitische Zentren der Religion waren seit dem 17. Jahrhundert immer eines der wichtigsten Reiseziele für Orientalisten, denn der Konflikt zwischen den Safawiden und den Osmanen aufgrund der Bedrohung Europas durch die Osmanen machte vielen die Macht ihres Rivalen im Osten nämlich der Sawawiden bewusst.

Als eine der wichtigsten Reisen Philip Karmelis ist die Reise nach Syrien, Irak, Iran und Indien anzusehen. Der christliche Mönch, der der Sekte der Karmelitermönche angehört, ist katholischer Mönch mit religiösen und astetischen Tendenzen.

Spirit Julian mit dem Kirchennamen Philippe Carmeli wurde 1603 in der Stadt Malosin in Frankreich geboren und starb 1671 in Neapel, Italien. Der Orientalist, Mönch und christliche Theologe studierte am Carmel de Lyon, Frankreich, Paris und Rom und wurde nach einer Weile ausgewählt, in den Osten zu reisen.

Zu seinen Lebzeiten bekleidete er mehrere kirchliche Ämter und war zweimal, 1665 und 1668, Oberhaupt der Karmelitermönche in Rom. Neben Latein, Französisch und Italienisch beherrschte er auch Spanisch, Portugiesisch, Persisch und Arabisch und viele seiner Werke blieben im Bereich der christlichen Religionswissenschaften insbesondere der Theologie erhalten. Carmeli war ein Anhänger von Thomas von Aquin in der Theologie und seine Werke auf diesem Gebiet sind stark von Aquin beeinflusst.

Sein Reisebericht wurde von dem libanesischen Mönch Petres Haddad aus dem Lateinischen ins Arabische übersetzt und 1989 in der vierten Ausgabe der Zeitschrift al-Mawrid veröffentlicht.

Übersetzung: Saeed Adalatdschu

Übertragung vom Persischen ins Deutsche: Stephan Schäfer

 

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